Lob, positive Bestärkung und Leckerchen sind die Arbeitsmittel der Konditionierung. So arbeite ich nicht. Ich bestreite nicht, dass das funktioniert und wenn Sie so arbeiten wollen verurteile ich das nicht. Aber bei mir sind Sie dann falsch.
Für meine Arbeit ist das Leckerchen sogar hinderlich. Der Hund soll sich mir nicht anschließen (und kann das im Übrigen auch garnicht) wegen des Leckerchens, sondern MEINETWEGEN. Zudem ist es aus verhaltensbiologischer Sicht sehr kontraproduktiv seinem Hund Leckerchen zu geben, will man etwas Respekt von ihm. Kein Rudeloberhaupt der Welt gibt den ganzen Tag, am laufenden Band, von seinem Futter ab? Keiner! Da der Hund aber nur, und ausschließlich nach seiner Natur handeln kann, ist ihm mit diesem Handeln ganz klar: Der Mensch, der die ganze Zeit Leckerchen verteilt, kann unmöglich in der Lage sein wichtige Entscheidungen zu treffen! Weshalb man dann ganz oft hört: Eigentlich ist er ein ganz lieber, gehorsamer.., ABER wenn die Katze kommt, ein anderer Rüde, Hasen, Hühner, Autos, der Briefträger, ein bäriger Mann, ein kleiner Hund, ein großer Hund, Nachbars schreiende Kinder… Ja, dann entscheidet sich, ob der Hund tatsächlich der Meinung ist, man hat da ein Entscheidungsrecht.
Die zentrale Frage zu diesem Thema lautet: Wer verkauft schon seine Seele für ein Stück Wurst?
Kein normal denkendes Wesen auf dieser Welt. Ich möchte mir das auch nicht erkaufen, was auch gar nicht ginge. Noch möchte ich, dass da ein Stück Wurst, Käse oder was auch immer, zwischen uns steht. Die Verbindung zwischen Mensch und Hund soll so eng sein, dass da kein Platz mehr ist für so unwesentliche Dinge.
Das bestreben ist, eine Basis zu schaffen, dass die Belohnung, wenn man so will, eine soziale ist. Ab dem Tag seiner Geburt, ist der größte Wunsch des Hundes ein Platz in der Gemeinschaft. Er will seinen Beitrag zum Erhalt dieser Gemeinschaft leisten, er will ein wertvolles Mitglied sein. Diesen Platz in der Gemeinschaft zu finden, unter einer vertrauensvollen und verantwortungsvollen Führung, mit einer Aufgabe und einem Sinn in seinem Leben, das ist eine Belohnung, die er auch als solche verstehen kann. So wird er ein, in seinem Sinne, erfülltes Leben leben können.